Erinnerungen

Zeitzeugen-Meldungen 2021

Aufgrund des Artikels in der Rheinischen Post vom 16. Februar meldeten sich drei Zeitzeugen bei Walburga Fleermann-Dörrenberg vom Lintorfer Heimatverein. Sie gab die Kontaktdaten an uns weiter. Dafür noch einmal herzlichen Dank!

Maria Zöll, geb. Schellenberg

Frau Zöll war mit sechs weiteren Lehrlingen von 1954-1957 bei Irlich in der Lehre und hat bis 1959 dort gearbeitet; meistens auf der Rosenstraße. Dort wohnten die Eltern Johann und Maria Irlich und betrieben das Geschäft gemeinsam mit dem Sohn Adolf Irlich. Damals lag der Schwerpunkt auf den Haushaltswaren.

Morgens trafen sich alle Mitarbeiter in der Oberstraße, holten dort die Schlüssel für die Filialen ab und brachten abends die Tageseinnahmen zurück. Frau Zöll erinnert sich, dass die Angestellten immer morgens, wenn das Ehepaar aus ihrer über dem Laden befindlichen Wohnung herunterkam, an ihrem Verhalten spürte, ob der Haussegen schief hing oder nicht. Und als sie im Jahre 1959 kündigte, wurde sie sogleich am selben Tag „nach Hause geschickt“ und brauchte die Kündigungsfrist nicht einzuhalten. Umso stolzer ist sie auf ihr gutes Zeugnis, das sie uns freundlicherweise zur Verfügung stellte und auch erlaubte, es im Internetauftritt der Stiftung zu zeigen.

Renate Brück

Renate Brück betrieb gemeinsam mit ihrem Ehemann unweit des Geschäfts Irlich in Ratingen-Mitte eine Trinkhalle. Für ihre beiden Töchter erwarb Familie Brück bei Spielwaren Irlich zwei Steiff-Teddy-Bären und eine Schildkröt-Puppe. Dieses Spielzeug ist heute noch im Besitz der Familie wie diese Fotos bezeugen.

Eva Marggraf, geborene Brandenburg

Eva Marggraf, geborene Brandenburg, war 1947 mit ihren Eltern aus Pommern geflüchtet. Nach dem Besuch der Klasse 4 bis 6 der Schule in Ratingen wurde sie aus der Schule entlassen und brauchte eine Lehrstelle. Die fand sie mit viel Glück durch eine ehemalige gute Bekannte von Adolf Irlich.

Sie war 15, als sie die Lehre begann, und erinnert noch ganz genau, dass sie gleich am ersten Ausbildungstag die Toilette sauber machen musste. Abends nach Ladenschluss galt es den schwierigen Boden zu putzen. „Es war viel Fläche, wie ein langer Schlauch, da kam ein Pulver drauf und das musste dann weggefegt werden“, berichtet sie uns.

Eva Marggraf arbeitete in der Zeit von Juli 1950 bis Juli 1961 in einigen der von Irlichs betrieben Läden; so z. B. auf der Rosenstraße, im Fachwerkhaus Hausmannshof und auf der Düsseldorfer Straße 16. In diesem Laden bestand das Sortiment vorrangig aus Parfümerieartikeln und Putzmitteln. Die Konzentration auf Spielwaren erfolgte erst später.

Vater Johann Irlich war sehr nett und verständnisvoll. Die jungen Irlichs waren eher strenge Lehrherren. Adolf Irlich erinnert sie als starken Raucher und Kaffeeliebhaber. Das Markenzeichen des eher schmächtigen Dienstherrn war sein bodenlanger Ledermantel. „Frau Irlich führte das Kommando und morgens merkte man sehr schnell, ob die Stimmung gut oder schlecht war“. Beeindruckt hat sie, wie Familie Irlich für ihre Läden brannte. „Die Beiden haben sich in der Zeit als ich da war, nicht einmal einen Urlaub gegönnt“, staunt Eva Marggraf noch heute. Karneval jedoch durfte bei Irlichs gefeiert werden, wie diese Fotos anschaulich dokumentieren.

1960 hat sie geheiratet und, weil ihr Mann gut verdiente und sie sich später auch ganz der Kindererziehung widmen wollte, kündigte sie 1961 nach 11 Jahren Zugehörigkeit.

Freundinnen fürs Leben

Mittwochs treffen sich Maria Zöll und Eva Marggraf zum Wandern. Wenn die Damen dann gemeinsam unterwegs sind, nehmen sie häufiger die Abkürzung über den kath. Friedhof und kommen so auch an dem Grab der Irlichs vorbei. Sie bedauern, dass keine persönlichen Daten auf dem Grabstein vermerkt sind, um gleich hinterher zu bestätigen „so waren die Irlichs, immer sehr zurückhaltend“.

„Wir haben uns öfter gefragt: die hatten doch keine Kinder. Wo ist nur das ganze Vermögen geblieben?“ Umso mehr freuen sich die Eva Marggraf und Maria Zöll über die Aktivität der Stiftung und die testamentarische Verfügung von Christel Irlich, wodurch etwas getan wird, was bedürftigen Kindern zugutekommt.

Wir danken allen drei Damen für ihre Unterstützung!

Facebook-Aufruf 2021

Ende Januar 2021 startete der Lintorfer Heimatverein über Facebook einen Aufruf seine Erinnerung an Spielwaren Irlich zu teilen. Hier einige Reaktionen:

„Spielwaren Irlich, das sind Kindheitserinnerungen aus den 60er und 70er Jahren. Dort wurden immer die kleinen Dinosaurier gekauft, waren damals schon >en vogue<“.

„Ich kann mich nur noch an das Geschäft auf der Speestraße erinnern – da wurden Kinderaugen groß!!!“

„Irlich, der Traum meiner Kindheit. Allerdings fand ich es im alten Geschäft besser. Als Kind kam der Laden gegenüber der Shell mir so riesig vor.“

„Bei Irlich habe ich von meiner Oma die erste heiß ersehnte Barbie bekommen 😊.“

In diesem Artikel aus der „Rheinische Post“, Ratinger Lokalteil vom 16.11.2019 fragt Marita Jüngst: „Wer kennt noch Spielwaren Irlich und das Fischgeschäft Cant? Die Läden waren damals stadtbekannt.“ Sie schreibt dann speziell über Irlich: „Überhaupt war die Oberstraße ein Paradies für Kinder, denn dort, ganz in der Nähe des Schuhgeschäfts, lockte Spielwaren Irlich den Nachwuchs magisch an. In den Glasvitrinen vor dem Eingang gab´s schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was sich hinter den Ladentüren alles verbergen mochte. Hinter den hölzernen Ladentheken, auf denen die Verkäuferinnen die gewünschten Spielsachen präsentierten, türmten sich Regale mit Modellautos und -flugzeugen, die Jungs selber zusammenbauen konnten und auch Gesellschaftsspiele und Baukästen. Das eigentliche Mädchen-Paradies lag dann im Untergeschoss, das über eine Treppe zu erreichen war. Dieses Geschoss beherbergte Puppen und deren Anziehsachen. Später gab´s dort auch Kleider für die Barbie-Puppe. Der gesamte Laden verströmte einen speziellen, angenehmen Geruch. Vielleicht ein Gemisch aus Holzpolitur und Bohnerwachs? Aus diesem Kindheitsparadies zurückgekehrt, ……“